Methodik der Untersuchung (April 2016 – heute): Fallstudien in den drei Städten, ein Mapping der Organisationslandschaft und Netzwerke, Interviews und teilnehmende Beobachtung
Befund 1: Neue selbstzentriere, flexible Formen des Engagements
Wunsch nach flexibler Zeitgestaltung steigt, auch die ad hoc Bereitschaft nimmt zu, starre Strukturen und feste Ämter werden eher abgelehnt. Bei der überwiegenden Zahl der Engagierten kommt in unterschiedlichen Formen jedoch eine bedingte Selbstverpflichtung zum Tragen. Für die Engagierten ist der Wunsch nach einer flexiblen Zeitgestaltung zwar wichtig; ebenso zentral ist für sie aber auch, eine gewisse Zuverlässigkeit zu demonstrieren und ein fester Bezugspunkt im meist wenig strukturierten Alltag der Geflüchteten zu sein.
Befund 2: Gleichzeitiges politisches und apolitisches Engagement
Auf lokaler Ebene koexistiert politisches Urteilen und Diskutieren in Hinblick auf die „große Politik“ und ihre Kontroversen zur Flüchtlingsfrage, neben einem moralisch begründeten eigenen praktischen Handeln vor Ort. Die persönlichen Meinungen zur nationalen Politik grundieren, bestimmen aber nicht die unmittelbaren örtlichen Handlungen.
Befund 3: Die Dynamik persönlicher Beziehungen
In der aktuellen Flüchtlingshilfe sind vor allem gute Beziehung zu anderen Personen und Gruppen relevant. Eine gute Vernetzung zu verschiedenen Stellen in der Stadt bietet die Möglichkeit Ausnahmeregelungen und Sondervereinbarungen für Einzelfälle zu erwirken. Es findet eine Fokussierung auf den Einzelfall und die bestmögliche Gestaltung der Situation vor Ort statt, für die Rechte der Geflüchteten auf nationaler oder internationaler Eben wird selten gekämpft.
Befund 4: Integration als gelebtes Querschnittsthema auf lokaler Ebene
Verschiedene Akteure treffen sich an runden Tischen auf Augenhöhe, dabei spielt der Betrag den eine Person bei der Lösung der Probleme leisten kann eine größere Rolle als die Funktion dieser. Jeder, ob in die lokalen Strukturen eingebunden oder nicht, kann an den Netzwerken partizipieren. Die Leitung der Netzwerke muss nicht bei der Kommune liegen. Die Problemlösung und nicht die Diskussion über Strukturen und Funktionen steht im Vordergrund.